M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a Pa l ä s t i na , S E I T E 1 0 0 krete Bildhaftigkeit gewannen. Die Wirkungsmächtigkeit der so verbreiteten Bilder rührte nicht zuletzt auch daher, dass es sich nicht etwa um eher zufällig entstandene Amateuraufnahmen von Auswanderern handelte, sondern um zielgerichtet entstandene Auftragsarbeiten, die zumeist im Auftrag verschiedener vorstaatlicher zionistischer Organisationen - eben dem Jüdischen Nationalfonds, dem Palästina-Grundfonds („Keren Hajessod“) bzw. der Jewish Agency oder dem Hechaluz - entstanden waren. Die Schöpfer dieser Aufnahmen waren zum überwiegenden Teil zumindest im Bereich der Jugendbewegung bekannter jüdisch-deutsche Fotografen, die, nachdem sie seitens des NS-Regimes mit einem Fotografier-Verbot belegt worden und dadurch arbeitslos geworden waren, nach Palästina emigrierten. Die zweite zentrale Quelle für solche Bilder waren (zunächst) noch in Deutschland tätige Fotografen wie Abraham Pisarek und Herbert Sonnenfeld, die sich neben jugendbewegtem Leben immer stärker die Lager der Hachschara und die Stätten der Jugend-Alija aufsuchten und so deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit weitgehend mitprägten. Insgesamt gab es in dieser Zeit einen außerordentlich wirkungsvollen Bildtransfer zwischen Palästina und Deutschland. Dabei sollten die Eindrücke, die durch die kreative Arbeit aller in diesem Sinne tätigen Fotografen über die damals verfügbaren Medien Zeitung, Film und Buch transportiert wurden, die jüdische Jugend ansprechen, sie zur Emigration motivieren und entsprechende Orientierungshilfe in diese Richtung geben.88 Insofern ging es Fotografen wie Herbert Sonnenfeld zumeist weniger um eine sachlich-objektive Bildberichterstattung, sondern sie verfolgten eher die Umsetzung eines propagandistischen Entwurfs. Dies wird insbesondere bei den Porträtstudien der männlichen Jugendlichen deutlich, in denen vielfach ein heroisches Bild von Arbeit und eines betont männlich wirkenden jüdischen Jugendlichen entwor88 Vgl. Pilarczyk, Gemeinschaft, S. 128 „Jugend-Alija“ nahe und erzählten Geschichten von einer scheinbar leichten Eingliederung in Kibbuzim und bei der erfolgreichen Besiedlung von zuvor durch den JNF-KKL erworbenen, zunächst aber brachliegenden Landes. Diese Geschichten wurden - stets angereichert mit zahlreichen Fotografien - in den jüdischen Zeitschriften, in „Hechaluz“-Werbebroschüren, in den Palästina-Bildbeilagen der „Jüdischen Rundschau“ und auch in eigens zu diesem Zweck produzierten Büchern und Kalendern verbreitet, wodurch die im Allgemeinen eher vagen Vorstellungen vom Chaluziut („Pioniertum“) in der Vorstellung der beworbenen Jugendlichen konAnkündigungen des Films „Land der Verheißung“ in der „Jüdischen Rundschau“ am 17. Mai 1935
RkJQdWJsaXNoZXIy MTI5NTQ=