M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a A l i j a und Hachs chara , S E I T E 1 0 9 bestehende Ausbildungsstätten erweitert und neue eingerichtet. Hierbei handelte es sich entweder um Hachschara-Kibbuzim, in denen die Jugendlichen gemeinsam lebten und ausgebildet wurden, oder Hachschara-Zentren, in denen sie zwar zusammenlebten, ihre Ausbildung aber auf verschiedenen landwirtschaftlichen Gütern oder Handwerksbetrieben im näheren Umfeld erhielten. So entwickelte sich die Hachschara in den ersten Jahren nach der NS-Machtübernahme im Zuge einer sich gezwungenermaßen ausdehnenden jüdischen Selbsthilfe zu einem Netzwerk von Vorbereitungszentren und Ausbildungsstätten, die sämtlich und ausschließlich der Auswanderung der jüdischen Jugend dienten.115 Für die Jugendlichen selbst war die Hachschara und insbesondere der Aufenthalt auf einem der Güter zumeist ein tiefer und entsprechend bedeutsamer Einschnitt in ihrem Leben. Viele ver115 Vgl. Pilarczyk, Gemeinschaft, S. 106f. auch die auf Auswanderung orientierten zionistischen Bünde nahmen schnell an Größe zu, weshalb sich die Verantwortlichen im Hechaluz, im Bachad und in den Jugendbünden in Kooperation mit dem „Reichsausschuss der jüdischen Jugendverbände“ und der „Reichsvertretung der Deutschen Juden“ vor die schwierige Aufgabe gestellt sahen, möglichst schnell viele zusätzliche Ausbildungsplätze zu schaffen. Daher wurden dass die jüdische „Jugend in Scharen der Institution zuströmt, die ihr die konkretesten Zukunftspläne vorlegen kann: dem Hechaluz“. Weiter hieß es: „Während es bisher so war, daß erst vom 18. Lebensjahre ab die Jugend in den Hechaluz eintrat, ist jetzt eine neue Lage dadurch gegeben, daß die mit 14 Jahren von der Schule abgehenden Schüler bereits den Wunsch nach einer landwirtschaftlichen Ausbildung mit dem Endziel Palästina haben.“ Daher sei die „Mittleren-Hachschara“ eingerichtet worden - „ein erstmaliger Versuch des Hechaluz, durch konkrete Maßnahmen die Probleme zu meistern“. (Jüdische Rundschau, 15.3.1935, S. 3). Im Hechaluz hingegen warf man den jüdischen Jugendbünden oftmals vor, sie beurteilten die Situation einseitig nur aus der Perspektive ihrer Situation in Deutschland und überschätzten deshalb ihre Rolle in der palästinensischen Siedlungsbewegung. Der Hechaluz verstand sich dagegen als Massenorganisation mit pragmatischen, auf den Palästinaaufbau gerichteten Zielen. (Vgl. Pilarczyk, Gemeinschaft, S. 118.) Ausflug des Hechaluz Köln nach Odenthal; 4.v.l.: Herbert Nathan, 7.7.1935
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