Mit der Kamera von Köln nach Palästina

M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a Ab s ch i e d und Au swand e r ung , S E I T E 1 3 0 Am 14. Januar stellte das „Palästina-Amt“ der „Jewish Agency“ für „Leopold Herbert Schönenberg“ das offizielle „Palestine Immigrant Certificate“ aus, das ihn zur Teilnahme an der Jugend-Alija berechtigte. Der Termin der Abreise stand fest, und das Packen konnte beginnen.166 Der lange herbeigesehnte, aber wohl auch mit sehr gemischten Gefühlen verknüpfte Abschied vom Elternhaus stand für den 16-Jährigen nun unmittelbar bevor. Rückblickend erinnerte er seine damalige Stimmungslage eher gelassen: „Da man ja nicht allein herausging, sondern als Gruppe, ging es. Ich war nicht verzweifelt. Auch weil ich mehrfach von meinem Vater hörte: ‚Ich 166 Etwas detaillierter sind die entsprechenden Abläufe für Ernst Loewy dokumentiert, der sie knapp ein Jahr zuvor durchlaufen hatte. Nach seiner „Bestätigung“ am Ende der vierwöchigen Probezeit im Hachschara-Vorbereitungslager in Schniebinchen durch Vertreter der „Jüdischen Jugendhilfe“ aus Berlin kehrte er Mitte Januar 1936 für einige Wochen zu seinen Eltern nach Krefeld zurück, wo die Reisevorbereitungen begannen. Nachdem das Berliner Palästina-Amt am 25. Februar 1936 sein Einwanderungszertifikat (Nummer 3285, Kategorie B) unterschieben hatte, konnten Ernst Loewys Eltern am 27. Februar den Vertrag mit der „Jüdischen Jugendhilfe“ unterzeichnen. Am 22. März fuhr er von Düsseldorf aus nach München. Die gemeinsame Reise mit der Gruppe - 18 Jungen und 12 Mädchen -begann am 25. März in München und führte zunächst mit dem Zug über Salzburg und die Hohen Tauern bis Triest, von wo die Reise zwei Tage später auf der „Tel Aviv“ weiterging. Am 2. April kam das Schiff - nach kurzem Zwischenaufenthalt in Split - in Haifa an. (Vgl. Loewy, Jugend, S. 16f.) Absch i ed und Auswander Anfang 1937 war es so weit: bin froh, wenn Du über die Grenze bist‘, hat man das angenommen. Und außerdem konnte ich alle meine Sachen mitnehmen. Wir hatten einen Zollbeamten da, der zwei Tage neben den Kästen gestanden und in alles reingeguckt hat. Jeder hatte so viele Kästen, wie er wollte. Sie wurden durch einen Spediteur bereitgestellt. Ich konnte alles mitnehmen was ich wollte: alle Briefmar-

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