Mit der Kamera von Köln nach Palästina

M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a D i e L udw i g T i e t z - L e hrwe rks tat t, S E I T E 1 4 7 Jahr. „Eine Verlängerung der Hachschara auf ein drittes Jahr unter normalen Bedingungen der Ganztagsarbeit“, so formulierte Reinhold die aus den Jahren 1934 bis 1936 gewonnenen Erkenntnisse, sei vor allem deshalb „erwünscht“, weil sich nach Abschluss der ursprünglich zweijährigen Jugend-Alija „offenbar von Neuem der Einordnungsprozess“ vollziehe , was im dritten Jahr des Palästina-Aufenthalts angesichts des gestiegenen Alters der Jugendlichen nun aber „wirklicher, vom Jugendlichen aus gesehen bewusster und also verantwortlicher“ vollziehe. „Der Übergang zur Ganztagsarbeit und späteren Ansiedlung, zum Hebräischen als Alltagssprache und Kulturausdruck, die Notwendigkeit des Zusammenhangs mit der jüdischen Gesamtheit im Lande überhaupt und der Jugend insbesondere, die Schaffung eines geordneten gesellschaftlichen Lebens und die persönliche Fortentwicklung - all diese Aufgaben treten nun in ein neues, entscheidendes Stadium.“ Nicht nur für die mit der Jugend-Alija nach Palästina Gekommenen sah Chanoch Reinhold mit dem in der Lehrwerkstatt in Jagur verfolgten Ansatz große Vorteile, sondern auch für deren Eltern, weshalb er die „Anziehungskraft der Idee“ hervorhob: „Dem Jugendlichen bleibt für die Zeit seiner ersten Umstellung die Möglichkeit gegeben, in einem Kreis - der ‚Jugendgemeinschaft‘ - zu leben, der mit ihm das gleiche Schicksal teilt, denselben Weg der Umstellung zu gehen hat.“ Das versprach zumindest ein kleines Stück weit Geborgenheit in einer grundsätzlich fremden Umwelt ohne jede familiäre Anbindung. Die nicht selten problematischen Jahre der Pubertät, so werden wohl zahlreiche Eltern gehofft haben, würden ihre Söhne in der ja im Stil eines Internats geführten Einrichtung wesentlich geschützter überstehen können, als in einem Kreis ihnen völlig unbekannter, in aller Regel aus gänzlich anderen nationalen, gesellschaftlichen, politischen, sozialen und religiösen Kontexten stammender Erwachsener in den Kibbuzim in Palästina. Andererseits, daran ließ Reinhold keinerlei Zweifel, würden die in Jagur tätigen LehrDennoch erschien den Verantwortlichen dieses Procedere als einziger gangbarer Weg, dessen Ausgestaltung in der Lehrwerkstatt ganz offenbar auf einer Auswertung der Erfahrungen der ersten drei Jahre der Jugend-Alija fußte. Das galt insbesondere auch hinsichtlich der Verlängerung der Ausbildungszeit um immerhin ein hergehen sollte. (Vgl. Szamet, Jahr, S 210.) wish History)

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