Mit der Kamera von Köln nach Palästina

M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a D i e L udw i g T i e t z - L e hrwe rks tat t, S E I T E 1 4 8 Ankunft und neue Umgebung : Perspekt i vwechsel Als die Gruppe um Leopold Schönenberg und Otto Spier am 8. Februar 1937 palästinensischen Boden betreten hatte und feierlich von Georg Landauer begrüßt worden war, gab es umgehend ein massives Problem: Die in so hohen Tönen allseits gelobte Ludwig Tietz-Lehrwerkstatt186 war noch gar nicht endgültig fertiggestellt! Immerhin, so erinnerte sich Reuwen Schönenberg später, seien die Häuser, in die die Jugendlichen 186 Es sei hier nur kurz darauf hingewiesen, dass das mit so großen Ambitionen begonnene Projekt bereits 1949 sein Ende fand. „Sie ging viel zu früh zu Grunde an Konflikten, die offenbar keiner meistern konnte“, deutet Horn, Jugend, S. 106, der Schließung vorausgehende interne Auseinandersetzungen an, ohne diese näher zu erläutern. Anschließend wurden sowohl die Gebäude als auch die Maschinen in den Besitz des Kibbuz Jagur überführt. (Vgl. ebenda, S. 181.) kräfte und Erzieher die Rolle der Eltern nicht einfach übernehmen können und das auch nicht wollen. Als ebenso wichtig wie das Leben in der vertrauten „Jungengemeinschaft“ sah er es nämlich an, „dass zugleich die neue Umgebung als solche und die besondere Arbeit der Lehrer und Jugendführer im Rahmen der Siedlung das ihrige tun, um die Entwicklung und das Einleben der Jugendlichen allmählich und in möglicher Tiefe in die neuen Bahnen zu lenken“. In welcher Richtung diese „neuen Bahnen“ verlaufen würden, ließ er offen, doch dürfte außer Frage gestanden haben, dass „Zionismus“ und „Kibbuz“ in großen Lettern über den anzusteuernden Zielbahnhöfen standen. - In diesem Sinne waren somit wohl von Beginn an Konflikte zwischen alter und neuer Heimat, zwischen zurückbleibenden Eltern und vor Ort tätigen „Erziehern“ vorprogrammiert. Auspacken der „Lifts“ nach der Ankunft in Jagur (©Center for Jewish History)

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