Mit der Kamera von Köln nach Palästina

M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a D i e L udw i g T i e t z - L e hrwe rks tat t, S E I T E 1 5 7 sekretär der „Hitachduth Olej Germania“ (Vereinigung der Einwanderer aus Deutschland206) und dem Leiter des Kibbuz Jagur namens Idelsohn ausgeführt worden. Nicht nur die Bauten, auch die Organisation und personelle Ausstattung der Werkstätten befanden sich laut offizieller Darstellung auf hohem Niveau: Die Leitung der Schule wurde dem aus Deutschland stammenden Dipl.-Ing. Schneemann übertragen, der gemeinsam mit je zwei Schlosser- und Tischlermeistern auch für die praktische Ausbildung verantwortlich zeichnete. Zur Unterrichtung in den „Elementarfächern“ war eine baldige Hinzuziehung weiterer Lehrkräfte vorgesehen, um so eine umfassende Ausbildung zu gewährleisten. „Hier wird jüdische Jugend aufgrund sorgfältiger Lehrpläne fachlich geschult, ohne dass dabei die Weiterbildung in elementaren Fächern vernachlässigt wird. Zu einem späteren Zeitpunkt ist auch die Aufnahme von Mädchen geplant.“ - Das war der Stand der Dinge, als am 2. Juni 1937 - „nach Überwindung von Anfangsschwierigkeiten“ - die feierliche Eröffnung stattfand.207 Die Realität hingegen sah in weiten Teilen wohl eher anders aus. Wie bereits erwähnt, waren 206 Vgl. hierzu https://www.hagalil.com/israel/ deutschland/jeckes-1.htm (7.6.2022). 207 CV-Zeitung, 3.6.1937, S. 13f. Werkstattalltag und Landeskunde In Jagur erwartete die Gruppe der Jugend-Alija um Leopold Schönenberg eine stattliche Anlage: „Neben der Toreinfahrt liegt ein zweigeschossiges Haus, das die Diensträume des Leiters der Schule und die Unterrichtsräume für die theoretische Unterweisung und Fortbildung der Schüler enthält. Große, helle Räume, deren Zweckmäßigkeit und schöne Einfachheit überzeugen. Unmittelbar an dieses Haus schließt sich als eine Seite des großen Vierecks die Tischlerwerkstatt an. Ihr gegenüber liegt ein ähnlicher langgestreckter Bau, die Schlosserwerkstatt. (…) Unmittelbar vor dem Speise- und Gemeinschaftshaus [in Jagur], der mit einem Fassungsvermögen von 500 Menschen der größte Bau des Kibbuz ist, erheben sich die beiden Wohnhäuser für die Schüler der Ludwig Tietz-Lehrwerkstätte. Zwei doppelgeschossige, langgestreckte Häuser mit offenen, verandaartigen Fluren nach Norden. (…) Neben den gleichmäßig großen Zimmern für je drei bis vier Schüler befinden sich in den Gebäuden noch ein großer Gemeinschaftsraum und die Wohnung des Schulleiters.“ Die Aufbauarbeiten waren unter der kooperativen Leitung von Dr. Max Kreutzberger, dem General-

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