M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a D i e L udw i g T i e t z - L e hrwe rks tat t, S E I T E 1 6 1 nisiert sein. Und wenn die Anderen nicht organisieren, so musst Du es tun. So mutterseelenallein durch das gefährliche Land zu wandern, das darf nicht vorkommen. Schon wie wir damals in Ein Charod waren, da sagte man uns, dass man nicht allein gehen könnte. Die Araber haben ja auch dort genug sichtbare Felsennester, und wie viele unsichtbare erst!“219 - Die zwischenzeitlich zu jungen Männern herangewachsenen Lehrlinge werden solche - kürzeren und längeren - Exkursionen wohl eher als Abenteuer angesehen haben, die ihnen interessante und nicht selten wohl auch spannende Einblicke in das Land, dessen arabischen Hintergründe und die jüdische Siedlungspolitik eröffneten und so ihren Horizont erweiterten. 219 Erna Schönenberg an Sohn Leopold, 6.8.1939. Dieser einmonatige Aufenthalt in Massad war seitens der Lehrwerkstatt offenbar als Bewährungsprobe für die Lehrlinge gedacht, bevor die dann ein halbes Jahr später in Jagur ihre Abschlussprüfungen ablegten. In Massad traf Leopold auf deutschstämmige Juden, die „noch nicht zum Iwrith vorgestoßen“ waren. „Dass Du in ihren Augen ein kölsch Iwrith sprichst, hat uns sehr amüsiert. Wir freuen uns sehr, dass Du mit der Arbeit so gut zurechtkommst. Dieser Arbeitsmonat ist doch der Prüfstein, ob Ihr schon richtig etwas könnt.“ Max Schönenberg schrieb hierüber an Schwager Julius: „Pold ist heute wieder in Jagur. 4 Wochen hat er in der Jordansenke gearbeitet. Die Sonne war Tag für Tag so heiß, daß man das Handwerkszeug nicht mit ungeschützter Hand anfassen konnte. Dafür hat er jetzt zum Ausgleich 14 Tage wirkliche Erholung in Metulla.“ (Max Schönenberg an Schwager Julius Kaufmann, 19.8.1939.) nen erhalten hätten. Zunächst wurde naturgemäß die nähere Umgebung erkundet. „Es freut uns, daß Ihr beide so befriedigt über den Ausflug schreibt, den Ihr auf den Karmel gemacht, das muß ja der reinste Blumenflor sein“, reagierte Emma Kaufmann bereits im März 1937 auf die Schilderung ihres Enkels über einen Ausflug in das in unmittelbarer Nähe von Jagur gelege Gebirge.218 Behindert wurden weitere, insbesondere größere Ausflüge der Neuankömmlinge dann aber sicherlich durch die Gefahren, die angesichts der labilen Lage in Palästina allgegenwärtig waren und daher gerade mit Rücksicht auf die besorgten Eltern zu entsprechender Zurückhaltung mahnten. Nachdem Leopold Schönenberg seine Eltern im Sommer 1939 über einen derartigen gemeinsamen Ausflug erst nach seiner Ankunft am Zielort informierte, waren die offenbar eher dankbar, erst nachträglich über diese Reise in Kenntnis gesetzt worden zu sein. „Wir wären auch in großer Unruhe sonst gewesen, da wir doch von Deinen Reiseabsichten ins Innere des Landes wussten“, schrieb ihm Mutter Erna und hob erneut mahnend ihre Stimme. „Du bist also nun glücklich in Massad angekommen. Ich bin herzlich froh darüber, aber das sage ich Dir schon jetzt: Der Rückzug muss besser orga218 Emma Kaufmann an Enkel Leopold, 20.3.1937.
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