Mit der Kamera von Köln nach Palästina

M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a B e s u ch d e r E lt e rn i n Pa l ä s t i na , S E I T E 2 2 2 in Palästina einleben konnten und wollten. Insbesondere die älteren unter ihnen waren eben keine überzeugten Zionisten und fühlten sich nach dem Durchlaufen eines häufig jahrzehntelangen Assimilationsprozesses selbst nach ihrer Auswanderung weiterhin primär als Deutsche. Als besonders erschwerend kam natürlich hinzu, dass sie nahezu alle kein Hebräisch bzw. Iwrith verstehen, sprechen und schreiben konnten und sich ohne solche Sprachkenntnisse nur sehr schwer in Palästina zurechtfanden. Ein weiteres Hindernis türmte sich auf, weil die weitaus meisten aus dem deutschsprachigen Raum stammenden Jüdinnen und Juden - wegen ihres als betont förmlich empfundenen Verhaltens in ihrem neuen Umfeld oft spöttisch als „Jeckes“ Zumindest einige der dafür Verantwortlichen verknüpften damit zugleich die Hoffnung, auch einige von deren Eltern zu motivieren, ihren Kindern zu folgen und sich mit ihrer Arbeitskraft und möglichst zudem finanziell am Aufbau des Jischuw, der jüdischen Ansiedlung in Palästina, zu beteiligen.255 Tatsächlich gab es diese Beispiele. So folgten etwa Richard und Erna Loewy ebenso wie Änne und Paul Spier ihren 1936 und 1937 mit der Jugend-Alija emigrierten Söhnen Ernst und Otto unmittelbar vor dem Pogrom und damit gerade noch rechtzeitig nach Palästina. Solche Ortswechsel der Elterngeneration erfolgten aber in aller Regel mit großen Bedenken und erst nach Überwindung erheblicher Zukunftsängste, wodurch Palästina häufig eher zum Angst- als zum Wunschbild wurde. Ein Grund dafür resultierte daraus, dass man sich nicht für einige Zeit als Flüchtlinge einstufen lassen konnte, um nach Abflauen der Gefahr wieder in die alte Heimat zurückzukehren, sondern dass die Immigranten in Palästina als zukünftige und dauerhafte Bürger des angestrebten jüdischen Nationalstaates ansah.256 Eine solche aus ihrer Perspektive eher ungünstige Voraussetzung für eine Einwanderung hatte zur Folge, dass sich viele deutsche Jüdinnen und Juden nur schwer 255 Vgl. Szamet, Jahr, S 197. 256 Vgl. Heimat und Exil, S. 99 und Christian Staas: Letzte Zuflucht. Die Geschichte der jüdischen Auswanderung nach Palästina, Zeit-Online, 14.11.2008 (https://www.zeit.de/zeit-geschichte/2008/04/auswanderung-palaestina/komplettansicht (9.6.2022).) Besuch der Eltern i n Pa Die Jugend-Alja verfolgte nicht nur das Ziel möglichst vielen jüdischen Jugendlichen den Weg nach Palästina zu ebnen. Die „Sphinx“

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