Mit der Kamera von Köln nach Palästina

M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a B e s u ch d e r E lt e rn i n Pa l ä s t i na , S E I T E 2 2 5 Ich will hoffen, dass es gelingt, ein lebenskräftiges jüdisches Centrum in Palästina aufzubauen, von dem eine neue Lehre, eine Erneuerung der Lehre Moses‘ in die Welt geht, die das Jude-Sein mit den Erfahrungen und Erkenntnissen der Neuzeit harmonieren läßt. Unser Weg als Jude, wie wir ihn jetzt sehen, ist sinnlos. Die große orthodoxe Masse hält an z.T. hirnlosen Überlieferungen, Geboten und Verboten fest. Der denkende - kleinere - Teil hofft teils auf eine Reformation, teils bleibt er einfach aus Anstand (Trotzjude) bei der Fahne. Reformbestrebungen einzelner Gruppen führen zu nichts - es sei denn, daß sie den Boden für die kommende Reform der kommenden Centrale vorbereiten. Und nur von einer Centrale in Jerusalem kann eine Bewegung, die Erfolg haben soll, ausgehen, nur von dort kann ein neuer Gesetzgeber sich Geltung und Anerkennung in der ganzen jüdischen Welt verschaffen. Hoffen wir, dass ein solches glückliches Ereignis einst das Jahrtausende währende Leiden und Ausharren der Juden nachträglich als sinnvoll und wertvoll erweisen wird. Denn nur wenn Neues, Besseres sich entwickelt, kann die Welt fortschreiten. Einst war die Gesetzgebung Moses‘ ein gewaltiger Fortschritt. Inzwischen ist sie hinter der Entwicklung - natürlich - zurückgeblieben, ja sogar: sie ist zurückgeschritten. Denn durch den ‚Zaun um die Thora‘259 sind zahllose Bestimmungen als religiös verbindlich erklärt worden, die Moses nie gedacht hat. Er würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er wüßte, was 259 Vgl. hierzu etwa https://www.juedische-allgemeine.de/religion/ein-zaun-um-die-tora/ (9.6.2022). Hier wird zur Erklärung der Rabbiner Seckel Bamberger (1863-1934) mit folgender Erklärung zitiert: „Die Tora gleicht einem schönen, herrlichen Garten. Wie dieser durch einen Zaun vor Zerstörung geschützt werden muss, so sollen die Weisen Anordnungen treffen, durch die das Gesetz vor Übertretung geschützt und seine Erfüllung gefördert wird.“ Unter https://lathalmidim.net/2018/09/02/der-zaun-um-die-thora/ heißt es hierzu einleitend: „Das ‚Mainstream Judentum‘ und das ‚Mainstream Christentum‘ scheinen sich (…) besonders in einer bestimmten Frage geradezu direkt zu widersprechen: Soll die Thora ‚mit einem Zaun umgeben werden‘, also sie sehr ‚weiträumig‘ eingehalten werden, komme was wolle; oder soll sie vielmehr stets ‚nur‘ als allgemeine Richtlinie in Betracht gezogen sein, im Konkretfall dann aber nach Notwendigkeit, ‚der Liebe entsprechend‘, konsequent ‚außer Kraft gesetzt‘ werden?!“ Gewissen, trotz aller Selbstachtung das Leben dort für Juden fast unerträglich ist. Die Zahl der jüdischen Freitode ist groß im alten Deutschland und in Österreich, das kürzlich - angeblich freiwillig - zum Anschluß an Deutschland gezwungen wurde. Dort hat man brutal gegen die Juden als Menschen und als Ausbeutungsobjekte gehandelt. Man tut es noch. Und die ganze Welt wehrt sich gegen den Zustrom von Juden, auch die Völker, die an sich nicht antisemitisch sind. Sie empfinden uns, da wir nie völlig in ihnen aufgehen, als Fremdkörper. Ich würde diese Situation leicht ertragen, wenn ich orthodox wäre und mir einbilden könnte, diese anormale Lage liege in Gottes Weltenplan. Das sei nun einmal der Weg, den Erlöser der Welt kommen zu lassen.

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