M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a L e b e n i n Pa l ä s t i na und i m K i bbu z , S E I T E 2 6 5 im Mai 1941 ins Leben gerufenen Einsatztruppe „Palmach“, die sich stark auf die Ausbildung von Jugendlichen an Waffen konzentrierten: das Betätigungsfeld für junge Juden war in jenen Jahren in dieser Hinsicht sehr vielfältig und ebenso gefährlich, während das konkrete Engagement einzelner aufgrund häufig fehlender Informationen nur schwer genau zu definieren ist. Das rührte auch daher, dass all jene, die sich Hagana und Palmach anschlossen, für gewöhnlich zugleich auch in Kibbuzim lebten und dort arbeiteten und sozusagen „zwischendurch“ auch militärisch ausgebildet wurden. - Die so entstehende und nur schwer zu durchdringende Grauzone wird auch am Beispiel von Reuwen Schönenberg ablesbar sein. Ein Beispiel für ein solches Kibbuz-Leben zwischen Arbeit, militärischer Ausbildung und Alltag ist die Geschichte von Ja’akov Cohen. Während seiner zweijährigen Militärzeit im Palmach lernte er eine Reihe verschiedener Kibbuzim kennen. Dort pflanzte er Bananen an, düngte Felder, weidete Kühe und arbeitete als Klempner. Gleichzeitig aber erlernte er den Umgang mit einemMaschinengewehr und wurde mit den Regeln des Nahkampfs vertraut gemacht. „Lektion über Granaten und Vortrag über die Araber“, heißt es in diesem Kontext beispielsweise in seinem Tagebuch. Sein Leben wurde zu einem bunten und beunruhigenden Mix aus theoretischen Vorlesungen über die arabischen Unruhen und sehr praxisorientierten Nahkampfübungen mit dem Bajonett; hinzu kamen Ausbildungseinheiten in militärischer Aufklärung, Infiltration und Spionage. Zugleich las Ja’akov Cohen mit seinen Mitbewohnern im Kibbuz die Bibel und widmete sich dem Volkstanz. Samstagsabends hörte er gemeinsam mit Freunden Schallplatten. Zudem gelang es ihm immer wieder, seine Freunde mit seinem Talent zur Aufführung von Hitler-Parodien zum Lachen zu bringen.308 308 Vgl. Segev, Palästina, S. 495. Ausführlich zu dem im März 1924 geborenen Ja’akov Cohen ebenda, S. 487ff. Cohen, der im Januar 1948 bei einem nächtlichen Einsatz mit 34 weiteren Angehörigen der Hagana ums Leben kam (vgl. S. 552), führte Tagebuch, das laut Tom Segev zum Grundgerüst einer jüdischen Streitmacht aufgebaut, die in einer sicher erwarteten militärischen Auseinandersetzung mit der arabischen Seite zum Einsatz kommen sollte.307 Gleich, ob solche reguläre, von Seiten der britischen Besatzungsmacht anerkannte Einheiten von Hilfspolizisten oder aber bewaffnete Verbände der zionistisch orientierten, zunächst von den Briten ebenfalls geduldeten paramilitärischen Untergrundorganisation „Hagana“ oder deren 307 Vgl. Krämer, Palästina, S. 339f. und Segev, Palästina, S. 466f. Mitglied der Jewish Settlement Police, 1942 (©National Photo Collection of Israel (gemeinfrei)
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