M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a L e b e n i n Pa l ä s t i na und i m K i bbu z , S E I T E 2 6 9 dann sagte der: ‚Komm mal. Heute und morgen arbeitest Du dort.‘ Dann musste man dahin gehen.“ Dazu, ob ihm das zusagte, äußerte er sich hingegen nicht. Man darf aber annehmen, dass ihm derartige Arbeitsstrukturen und auch die Arbeit als solche eher weniger zusagten, selbst wenn er offenbar eine Art Aufstieg erlebte: „Zum Schluss war ich dann der Arbeitsverteiler.“317 Das Leben in Beit Oren scheint in jener Zeit in mehrfacher Hinsicht schwer und zugleich wohl auch kompliziert gewesen zu sein. Nachdem Cila Haies, Reuwens spätere Frau, im Frühjahr 1943 illegal aus Rumänien nach Palästina gekommen und über das Flüchtlingslager Atlit in den Kibbuz gelangt war, fand sie bei aller Erleichterung über ihre Rettung dort ein eher desillusionierendes Umfeld vor. „Dann kam ich nach Beit Oren. Auch dort war es sehr hart, die Sicherheitslage, die Arbeitslosigkeit und das schlechte soziale Miteinander machten den Alltag mehr als schwierig. 317 Audio-Interview mit Reuwen (Leopold) Schönenberg, NS-DOK, Tk933, ab 1:24:10. „Eroberung der Arbeit“ gewesen.316 Im Laufe der Zeit habe sich Beit Oren aber auch als Wohnort in positivere Richtung entwickelt, so dass er dort schließlich eine Arbeit in der kibbuzeigenen Schlosserei gefunden habe. Außerdem war er als Mechaniker im besonders wichtigen Wasserwerk tätig, das das Wasser aus dem Brunnen des Wadi hoch nach Beit Oren pumpte. Es blieb allerdings nicht bei der Tätigkeit in diesen zentralen Arbeitsbereichen. Wie im Kibbuz-Alltag üblich, so berichtete Reuwen Schönenberg, habe auch er wie jeder andere Bewohner „dem zentralen Arbeitsleiter zur Verfügung“ stehen müssen, der ihn immer wieder auch für andere Tätigkeiten eingeteilt habe. „Wenn der jemanden im Hühnerstall oder einem anderen Bereich brauchte, 316 Vgl. hierzu einführend Edlinger, Geschichte, S. 18ff. Die „Eroberung der Arbeit“ galt als ein primäres Ziel vieler jüdischer Siedler, die dadurch, nachdem ihnen in Europa über Jahrhunderte der Zugang zu gewerblichen und landwirtschaftlichen Berufen verschlossen gewesen war, nun eine eigene Arbeiterklasse schaffen wollten. Ein großer Teil von ihnen entstammte der Mittelschicht. Nun aber waren in den „auf Wanderschaft“ gehenden, „Plugot“ genannten Arbeitergruppen sämtliche ihrer Mitglieder völlig gleichgestellt und niemand musste sich anderen unterordnen. Abraham Kautszinski - Geboren 1916 - 14.Juli 1945 Smarjahu Koplijowitz - 2.12.1912 - 5.9.1948 - gefallen im Kampf in Westerngaliläa Ehud Wertheim - 21.9.1928 - 21.7.1948 - gefallen im Befreiungskampf um die Karmelberge
RkJQdWJsaXNoZXIy MTI5NTQ=