M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a E i n l e i t ung , S E I T E 6 nicht auch bereits erste Erfahrungen der zurückliegenden 4½Monate der NS-Herrschaft bei dem Jugendlichen das Bewusstsein für sein Judentum deutlich verstärkt hatten. Klar ist aber wohl, dass sich Sichtweise und Einstellung von Leopold Schönenberg auf sein Leben und zum Judentum Anlässlich seiner feierlichen Aufnahme in die Gemeinschaft der Erwachsenen hielt der 13-Jährige im Rahmen des anschließenden Familienfests seine erste offizielle Rede, in der er Eltern und Großeltern seinen Dank aussprach. „13 fröhliche Jahre“, so führte er aus, habe er bislang verlebt. „Dass diese Jahre so schön verlaufen sind, das verdanke ich der Liebe, mit der mich alle umgeben haben.“ Ganz besonders bedankte er sich bei seiner Oma Emma Kaufmann „für das, was der strenge Vater manchmal nicht leiden konnte, dass Du mich so lieb und nett verwöhnt hast“. Zugleich betonte Leopold aber auch, insbesondere in den Vorbereitungsmonaten auf seine Bar Mitzwa „viel Jüdisches“ gelernt zu haben, was aber erst „der Anfang vom jüdischen Wissen“ sei, und versprach zugleich, „noch viel dazu zu lernen, um ein guter Jude zu werden“.1 Es ist schwer zu entscheiden, ob es sich bei diesen Worten eher um übliche, dem feierlichen Anlass geschuldete Floskeln handelte, oder ob neben der inhaltlichen Vorbereitung auf den großen Tag 1 NS-DOK, N 67, Scans 2021_197: Meine Tischrede am Barmizwohtag, 10.6.33 E i nle i tung Es begann mit Leopold Schönenbergs Bar Mitzwa am 10. Juni 1933. Fotoindex 1: „6.33. - Barmizwohtisch“
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