Mit der Kamera von Köln nach Palästina

M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a J üd i s ch e J u g e ndb ewe g ung , S E I T E 6 4 D i e Jahre vor 1933 Dabei war die Wahl des „richtigen“ Bundes angesichts der Breite des Angebots in Verbindung mit den besonderen Zeitumständen wohl alles andere als leicht. Die jüdische Jugendbewegung in Deutschland war von jeher sehr vielfältig und wies in ihren drei Hauptrichtungen zahlreiche weitere, mal große, mal nur schwer zu erkennende Unterschiede auf. Die rein religiösen Organisationen unterschieden sich im Grad ihrer Orthodoxie und der jeweiligen Auslegung des jüdischen Glaubens. Die deutsch-jüdischen Verbände schwankten zwischen eher jüdisch-liberal bis zu deutsch-nationaler oder patriotischer Prägung, während die zionistischen Gruppen ihre Heimat nicht mehr in Deutschland, sondern in Palästina sahen und daher als ihr Hauptziel die Auswanderung definierten. Sie selbst unterschieden sich aber auch wiederum in sozialistisch oder gar kommunistisch orientierte, stark religiös ausgerichtete oder auch revisionistische Bünde, die aber sämtlich die Schaffung eines „Obwohl Pold schon fast ein halbes Jahr nicht mehr dabei ist, hatte man ihn doch dazu aufgefordert, und er hat einen vergnügten Abend mit seinen alten Kameraden verbracht. Dass ich dies für wert erachte, im Tagebuch vermerkt zu werden, zeigt, wie sich die Zeiten geändert haben. Vielleicht zeigt es aber auch, dass trotz des gegen die uns Wohl gesinnten wütenden Trommelfeuers noch nicht alle Menschen von den Vorurteilen gegen uns erfaßt sind.18 Als Max Schönenberg diesen Eintrag am 28. März 1936 in seinem Tagebuch niederlegte, hatte sich im Leben seines Sohnes bereits vieles verändert, weshalb er wohl nur noch selten an seine Schulzeit zurückdachte. Einen gravierenden Wechsel in der Gestaltung seines Alltags dürfte dabei sicherlich sein auf etwa 1934 zu datierender Eintritt in jüdische Jugendbewegung in Köln ausgelöst haben. 18 Tagebuch Max Schönenberg, Eintrag vom 28.3.1936 (https://quellen.verschwundenes-sichtbar.de/info.aspx?id=56238) Jüd i sche Jugendbewegun „Gestern Abend hatte Polds Klasse VersetzungsCommers.“ Ausflug einer Gruppe des Bar Kochba, Köln, 1929

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