M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a J üd i s ch e J u g e ndb ewe g ung , S E I T E 7 3 Hauptbahnhof aufbrachen. Der Tagesablauf in dieser von einem etwa 15 Hektar Land umgebenen Jugendherberge war - vermutlich in bester RjF-Tradition - straff getaktet: „7:00 Uhr: Wecken, Waldlauf, Waschen 8:00 Uhr: Fahnenappell, Heimdiensteinteilung 8:15 Uhr: Frühstück 9:00 Uhr: Sport, Arbeitsgemeinschaften, Wanderungen 13:00 Uhr: Mittagessen mit anschließendem Tischgebet bis 15:00 Uhr Ruhe 16:00 Uhr: Programm je nach Fesetzung der Lagerleitung 19:00 Uhr: Fahnenappell, anschließend Abendessen 20:30 Uhr: Heimabend 22:00 Uhr: offiziell Ruhe“ Jeder Tag, so hieß in einem Bericht „Gemeindeblatts“, habe das Lager „neue Eindrücke“ gebracht und die Teilnehmer „in ein Jugendland versetzt“. Es ging offenbar vorrangig um das Erleben von Zusammenhalt und Stärke in einer furchterregenden Zeit. „Das gemeinschaftliche Erlebnis, das wir als Juden in deutscher Landschaft hatten, schmiedete uns zusammen, half uns, Gruppe im wahrsten Sinne des Wortes zu werden, gab uns Kraft, viele Prüfungen, die auf uns harren, zu bestehen.“ Daher habe der Kölner BDJJ unmittelbar nach der Rückkehr aus Dorsten am 2. Januar 1935 damit begonnen, die Planungen für das Sommerlager in Angriff zu nehmen.39 Das Winterlager wurde fotografisch vergleichsweise ausführlich dokumentiert, so dass auch visuelle Eindrücke von seinem Verlauf überliefert sind. Dabei durften natürlich regelmäßige Fahnenappelle am Morgen und am Abend nicht fehlen. Das war in der damaligen Zeit in Lagern aller jugendbewegten Gruppen ein durchaus üblicher und wichtiger Bestandteil des Tagesablaufs, doch fällt bei den Aufnahmen aus dem BDJJ-Winterlager ins Auge, dass hierzu nicht 39 Gemeindeblatt der Synagogengemeinde Köln, 18.1.1935. nd in der Bildmitte in heller Kleidung und mit Brille Leopold Schönenberg. (© NS-DOK) nnen und Teilnehmer am BDJJ-Winterlager in „Haus Berta“ (23.12.1934 - 2.1.1935). Oben rechts hinter dem ehmer in schwarzer Kleidung der deutlich kleinere Leopold Schönenberg. (© NS-DOK)
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