Mit der Kamera von Köln nach Palästina

M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a J üd i s ch e J u g e ndb ewe g ung , S E I T E 7 4 deutlicher vor Augen. Als sich kurz darauf die Jugend-Obleute von BDJJ und RJF aus Rheinland und Westfalen am 20. Januar 1935 ebenfalls im „Haus Berta“ zu einer „Delegierten-Tagung“ zusammenfanden, wurde das Dilemma, in dem sie sich befanden, sehr deutlich. Die zentrale, aber offenbar nicht mehr zufriedenstellend zu beantwortende Fragestellung des Treffens lautete nämlich: „Was kann geschehen, um die jüdische Jugend in Deutschland, soweit sie willens und in der Lage ist, den Kampf um die Zukunftsgestaltung in ihrer Heimat zu wagen, sowohl mit den Werten des Judentums zu verankern, mit dem Kulturkreis ihrer Umwelt in Verbindung zu halten, wie auch insbesondere zur beruflichen Eingliederung zu bringen?“ Mit eher resignativen Untertönen wurde das Ergebnis der Tagung so zusammengefasst: „Bei der Aussprache trat die Schwierigkeit zutage, die werktätige und etwa die Fahne des Jugendbundes, sondern jene des RjF vorangetragen wurde, der sich selbst jedoch natürlich ausschließlich aus Erwachsenen zusammensetzte. Außerdem scheinen neben Sport, Spiel und Unterhaltung auch Arbeitseinsätze eine nicht unerhebliche Rolle gespielt zu haben, wobei den Quellen über deren eigentliche Intention aber nichts zu entnehmen ist. Es ist allerdings anzunehmen, dass hier erste Ansätze einer beruflichen „Umschichtung“ und Praktiken der Hachschara in die Tat umgesetzt wurden. Diese gilt es in dieser Studie an anderer Stelle ausführlich zu behandeln. Trotz aller positiven Darstellung des Dorstener Winterlagers traten den Verantwortlichen angesichts der sich zuspitzenden Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung die Widersprüchlichkeit und wohl auch die zunehmende Aussichtslosigkeit ihrer Arbeit immer Auf dem Weg zum Fahnenappell während des BDJJ-Winterlagers in Dorsten im Dezember 1934. Das Bild rechts zeigt eine Aufnahme aus gleichem Anlass am gleichen Ort während des Sommerlagers vom 29. Juli bis zum 18. August 1935. (© NS-DOK)

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