M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a J üd i s ch e J u g e ndb ewe g ung , S E I T E 7 5 Es wurde allen Beteiligten wohl immer bewusster, dass es solche Möglichkeiten zum „Anschluss“ für jüdische Jugendliche längst nicht mehr gab und in Deutschland nicht nur einer jüdischen Jugendarbeit keine Zukunft mehr beschieden war, sondern den jüdischen Heranwachsenden in keinem Lebensbereich - gleich ob Schule, Ausbildung oder Arbeitsplatz - mehr irgendwelche Perspektiven offenstanden. Auch im Hause Schönenberg begann man wohl im Laufe des Jahres 1935 und erst recht dann ab September des Jahres über Alternativen nachzudenken und weitreichende Konsequenzen zu ziehen. Zunächst sah Leopold Schönenberg aber offenAuswanderungslehrgüter, mit. Auch bei den auch auf den während des Winterlagers in Dorsten aufgenommenen Fotos sichtbaren Arbeitseinsätzen könnte es sich um erste Bestrebungen des BDJJ in Richtung auf eine stärker praxis- und letztlich palästinaorientierte Jugendarbeit gehandelt haben. (Vgl. hierzu Döpp, Jüdische Jugendbewegung, S. 160 f.) auch sporttreibende Jugend insgesamt an das Erlernen und Erleben jüdischer Werte heranzubringen. Bei der Erörterung der Fragen der Durchdringung unserer Jugend mit dem deutschen Kulturgut trat zutage, dass gegenüber der leichteren Erarbeitung der deutschen Werte der Vergangenheit besondere Schwierigkeiten im Verhältnis zur politischen und kulturellen Lage der Gegenwart obwalten. Hier herrscht aus begreiflichen Gründen auch noch mancher Zweifel. Es bleibt die Aufgabe der Führung, dennoch für sachlich geeigneten Anschluss Sorge zu tragen.“40 40 Gemeindeblatt der Synagogengemeinde Köln, 1.2.1935. In der Folge setzte sich auch im BDJJ immer stärker die Überzeugung durch, dass eine jüdische Zukunft in Deutschland wohl nicht mehr möglich sein würde. Entsprechend begann der Bund mit Vorbereitungen zur Auswanderung seiner Mitglieder und wirkte an der handwerklichen und landwirtschaftlichen Ausbildung der jungen Emigranten auf dem 1936 eingerichteten „Gut Groß-Breesen“, einem der wenigen nicht-zionistischen Im Winterlager 1934/35 gab es aber durchaus auch Fahnenappelle mit der Bundesfahne. Aus den spärlich überlieferten Quellen geht nicht hervor, wann welche Flagge zum Einsatz kam. Leopold Schönenberg rechts neben der Fahne. (© NS-DOK) Die Zeit des Lageraufenthalts war offenbar in erheblichem Maße auch von körperlicher Arbeit geprägt. Auf dem ersten Bild sieht man Leopold Schönenberg halbverdeckt in der Mitte, auf dem zweiten rechts. (© NSDOK) © NS-DOK
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