Mit der Kamera von Köln nach Palästina

M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a J üd i s ch e J u g e ndb ewe g ung , S E I T E 7 9 larinteressen einzelner Gruppierungen in den Hintergrund treten zu lassen. Konsolidierung und Zusammenfassung der Kräfte - nicht selten verknüpft mit einer Stärkung sozialistischen Gedankenguts - lautete das eindeutige Gebot der Stunde, das bereits im Februar 1933 zu ersten Zusammenschlüssen führte. 1934 fusionierte dann der jüdische Sportbund Makkabi mit dem Jüdischen Pfadfinderbund (JPD) zum Jüdischen Pfadfinderbund Makkabi Hazair, der sich mit dem bereits erwähnten Hans Berkowicz in der Bundesleitung bald zu einem der mitgliederstärksten Bünde entwickelte.49 Auch die „Werkleute“ hatten sich, wie skizziert50, mit ihrer theoretischen und praktischen Hinwendung zum Zionismus sehr schnell diesem 49 Vgl. Pilarczyk, Gemeinschaft, S. 104. Vgl. mit Quellen- und Literaturangaben auch Döpp, Jugendbewegung, S. 177. 50 Es kann sich hier in vielen Dingen lediglich um eine kurze Skizze zahlreicher Entwicklungen handeln, in deren Rahmen viele Gruppen aus den verschiedenen Sektoren der jüdischen Jugendbewegung nur deshalb unerwähnt bleiben, weil sie im Kontext der Lebensgeschichte von Leopold Schönenberg keine (nachweisbare) Rolle spielten. Vgl. als Einführung in das gesamte Spektrum neben den Untersuchungen von Döpp, Jugendbewegung und Pilarczyk, Gemeinschaft v.a. auch https://jugend1918-1945.de/portal/Jugend/thema.aspx?root=26635&id=3444. eigener Siedlungen in Palästina als praktische Zielsetzung in den Vordergrund der Bundesarbeit rückten. Bereits Ende 1933 emigrierte eine erste 10-köpfige Gruppe von „Werkleuten“ dorthin; weitere folgten, bis im April 1936 schließlich mit dem Kibbuz Hasorea ein eigenes, Bundesmitgliedern vorbehaltenes Auswanderungsziel gegründet wurde. Der nunmehr zionistisch-sozialistisch ausgerichtete, sich als elitär verstehende Jugendbund47 zählte im Reichsgebiet schnell rund 1.600 Mitglieder in 26 Ortsgruppen, rund 100 davon in Köln.48 Ohnehin verstand es die chaluzische, d.h. zionistisch orientierte Jugendbewegung nach der NS-Machtübernahme, ihre Kräfte vergleichsweise schnell zu bündeln und etwaige Partiku47 Vgl. Döpp, Jugendbewegung, S. 169f. Viele der „Werkleute“ stammten aus wohlhabenden assimilierten Familien, „aus einem sehr gepflegten Milieu“, wie es ein Journalist der „Jüdischen Rundschau“ damals ausdrückte. Sie brachen Schule oder Studium in Deutschland ab, kündigten Arbeitsverhältnisse und sammelten über den JNF-KKL Geld für den Ankauf von Land. Vor allem auf Einzel-Hachschara-Stellen arbeiteten sie an ihrer beruflichen „Umschichtung“, körperliche Arbeit waren die meisten von ihnen nicht gewöhnt. (Vgl. Pilarczyk, Gemeinschaft, S. 174.) Auf all diese Aspekte wird noch näher einzugehen sein. 48 Vgl. Döpp, Jugendbewegung, S. 241ff. und 174f . Kölner Gruppe des Hashomer Hazair auf Fahrt, Heidelberg August 1937

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