M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a Pa l ä s t i na , S E I T E 9 2 auf Dauer zum Eigentum des jüdischen Volkes und damit dem Markt entzogen wurde, geriet kultivierbares Land in Palästina immer mehr zum knappen Gut. Insgesamt gingen in den 1920er-Jahren rund 500.000 Dunam legal in jüdischen Besitz über, zwischen 1930 und 1939 waren es nochmals mehr als 300.000 Dunam und von 1940 bis 1947 weitere 200.000 Dunam.63 So gelang es allein in den 1930er-Jahren in Palästina 130 Siedlungen - darunter 53 Kibbuzim - neu zu gründen, von denen die meisten entlegene landwirtschaftliche Außenposten darstellten.64 Bei der Staatsgründung Israels am 14. Mai 1948 besaß der JNF-KKL schließlich nahezu eine Million Dunam mit 230 Gemeinden und bereits fünf 63 Vgl. Krämer, Palästina, S. 286f. Das Dunam ist eines von mehreren gängigen Flächenmaßen im vorderasiatischen Raum, wo es ursprünglich die Fläche bezeichnete, die ein Mann an einem Tag pflügen konnte. Rechtlich ist es als Fläche von 40x40 Schritt definiert. 1928 wurde es im britischen Mandatsgebiet in Palästina durch ein metrisches Dunam von 1.000 qm (0,1, Hektar) ersetzt. 64 Vgl. Segev, Palästina, S. 412f. Der Kibbuz als gemeinsame Lebensform von Menschen ist ein einzigartiges Experiment. Aus freier Entscheidung leben und arbeiten Menschen in einer Genossenschaft der Gleichen zusammen, mit gleichen Rechten und gleichen Pflichten und auch mit gleichem Anteil am gemeinsamen Eigentum. (Vgl. Yizhaki, Kibbuz, S. 5.) Hierauf wird verschiedentlich zurückzukommen sein. eine jüdische Kolonisationsbank ins Leben: den „Jüdischen Nationalfonds“ (JNF). Von der Idee her handelte es sich dabei um eine Entwicklungsgesellschaft, die das Ziel verfolgte, in Palästina möglichst viel Land zu erwerben, um darauf Jüdinnen und Juden anzusiedeln. 1913 hatte die Organisation weltweit bereits rund 217.000 Mitglieder. Nach Stationen in Basel, Wien, Köln, Den Haag und London wurde der Hauptsitz des Nationalfonds 1922 nach Jerusalem verlegt und er in „Keren Kayemeth LeIsrael“ (KKL) (hebräisch: „Ewiger Fonds für Israel“) umbenannt.62 Mit mehr als zwei Dritteln wurde der größte Teil des zumeist unfruchtbaren und brachliegenden Landes in Palästina von arabischen Großgrundbesitzern erworben, die insbesondere deshalb zum Verkauf an den JNF bereit waren, weil die jüdischen Käufer Preise zahlten, die sowohl über dem Marktwert als auch dem zu erwartenden landwirtschaftlichen Ertrag des Landes lagen. Da der von zionistischer Seite erworbene Boden 62 Vgl. Steiniger, Nahostkonflikt, S. 8. Für einen fundierten Einblick in Entstehung, Geschichte und Arbeit des JNF-KKL vgl. die von seinem deutschen Zweig herausgegebene Broschüre „Natürlich für Israel. Ein Portrait des JNF-KKL“, Hannover 2014/2018. Seiten aus dem „Jüdischen Nachrichtenblatt“ vom 1. September und 16. Mai 1939 und eine „Blaue Büchse“
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