Mit der Kamera von Köln nach Palästina

M i t d e r K a m e r a v o n K ö l n n a c h P a l ä s t i n a Pa l ä s t i na , S E I T E 9 5 am 19. Februar 1919 in Euskirchen geborenen Josef Orchan, der die gesamte Kölner JNF-KKL-Jugendarbeit leitete.69 Nachdem die von ihm bis zum 1. Februar 1936 abgelieferten Beiträge die für einen 15-Jährigen doch recht erhebliche Höhe von 9,60 RM erreicht hatten, flachte Leopolds Sammelfreudigkeit bis zum Ende der festgelegten Sammelperiode im September 1936 allerdings erheblich ab, was aber wohl auch eng mit seiner Teilnahme an einem Hachschara-Lager in Zusammenhang gestanden haben dürfte. Unzufrieden war man mit ihm beim Kölner JNF-KKL jedenfalls nicht, denn zum Rosch-Haschanah ließ ihm die Organisation im September 1936 eine von Josef Orchan und dessen direkter Vorgesetzten Anne Ikenberg unterzeichnete Urkunde zukommen, mit der die „Zweigstelle Köln“ ihm „und den Chawerim Deines Bundes“ ein gutes neues Jahr wünschte. 69 Nachdem Josef Orchan, laut seines Jugendführerausweises Angehöriger des Habonim Dror („Bauleute“) und somit sozialistisch orientierter Zionist, von seinem Schulleiter um 1935/36 dazu aufgefordert worden war, die Schule in Euskirchen zu verlassen, wurde er auf Initiative und Vermittlung des JNF-KKL beim „Palästinaamt“ der Synagogengemeinde Köln beschäftigt. Zuvor hatte der gerade 16-Jährige sich um die jüdische Jugend in den Kreisen Euskirchen, Düren und Meckenheim gekümmert. Seiner Abschiebung im Rahmen der „Polen-Aktion“ entging er im Oktober 1938 durch einen Sprung aus dem Bus, mit dem er nach Köln transportiert werden sollte. Bereits einige Tage später konnte er über Triest nach Palästina auswandern. Eigentlich, so betonte er in einem 1995 mit ihm geführten Interview, habe er Deutschland damals noch gar nicht verlassen wollen. Während auch seinen beiden Schwestern die Ausreise nach Palästina gelang, wurden Josef Orchans Eltern später nach Theresienstadt deportiert und in Majdanek ermordet. (Vgl. NS-DOK, Tk 1100). ten, weil nicht genug Wasser vorhanden war, oder keine Mittel zur Verfügung standen, um Brunnen zu bohren.“ Hierzu dürfe es keineswegs weiterhin kommen, sondern es müsse stattdessen für die Trockenlegung des Bodens gesorgt sowie moderne Wasser- und Bewässerungsanlagen geschaffen werden. Das stelle „eine der wichtigsten Aufgaben der jüdischen Kolonisation in Erez Jisrael“ dar. Nicht ohne Grund sei „der Wasserturm zum Mittelpunkt jeder Siedlung und zumWahrzeichen für den Weg des Aufstiegs der jüdischen Landwirtschaft“ geworden. Unter solchen Vorzeichen entschied sich auch Leopold Schönenberg spätestens zur Jahreswende 1935/36 zum aktiven Engagement in der „Zweigstelle Köln“ des JNF-KKL, dem er laut seinem hier abgebildeten KKL-Ausweis als Mitglied des Bundes der „Werkleute“ seit spätestens dem 3. Februar 1936 angehörte. Damit verpflichtete er sich, in das als „Pass“ bezeichnete Dokument monatlich „eine KKL-Marke für 10 Pfg. als Jugendbeitrag“ einzukleben. Hinzu kam noch Folgendes: „2. Du musst Deine blaue Büchse pflegen, damit sie zu jeder Leerung ein gutes Ergebnis hat. 3. Arbeite an Deinem Kontingent! 4. Du musst jährlich mindestens 5 neue Büchsen aufstellen. 5. Beteilige Dich an allen KKL-Aktionen.“ Die Arbeit für den Nationalfonds, so wurde gefordert, sollte zum zentralen Beschäftigungsfeld der Mitglieder werden: „Andere Veranstaltungen müssen zurücktreten.“ Die an die Jugendlichen gestellten Anforderungen waren auch sonst hoch. Leopold Schönenberg verpflichtete sich, von April bis September 1936 die Summe von 15,00 RM aufzubringen. Dass es sich um eine zu dieser Zeit vorrangig an Jugendliche richtende und von ihnen auch getragene Organisation handelte, geht auch aus der Zusammensetzung der lokalen Leitung hervor. So handelte es sich bei dem den Ausweis von Leopold Schönenberg unterzeichnenden und dessen Beiträge abrechnenden Verantwortlichen der „Ortskommission für den KKL“ um den lediglich ein Jahr älteren,

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